Die „Extremisten“ sind zurück. Sie heißen nicht mehr Rosa Parks, die zwar nicht auf der Straße saß, aber auch an einer Stelle, wo sie nicht hingehörte. Sie sind nicht so bekannt wie Martin Luther King oder glamourös wie die Suffragetten, in ihren weißen Kleidern, mit Zigaretten. Wir schreiben sie nicht in Bücher hinein, sondern verreisen sie in den Zeitungen.
Denn eigentlich waren wir froh, dass sie alle längst tot sind, die Extremisten. So konnten sie uns nicht stören im müden Werken unseres Systems. Ein System, das uns gerade jetzt, mit Energiekrise, Pandemien und Unsicherheiten, jeden Tag hängen lässt – und das sich trotzdem bequemer anfühlt als etwas Neues.
Glorifizierung passiert eben auf Distanz.
Kreativschaffende hatten schon immer eine Aufgabe: unsere Kultur zu verändern, durch Entschlossenheit, Vision und Überzeugung. Wir sind traditionell stolz darauf, Haltung zu zeigen, politisch zu sein. Wir wenden uns gegen das Primat des Ökonomischen und gegen Menschenfeindlichkeit. Das sind die Maßstäbe, an denen wir uns in dieser entscheidenden Phase der Menschheitsgeschichte messen lassen müssen. Der drohende Kollaps gefährdet nicht zuletzt unsere Demokratie und damit die freiheitliche Gesellschaftsordnung, die wir als Kreativschaffende für unsere Arbeit benötigen.
Wir erklären uns solidarisch mit den gewaltfreien Klimagerechtigkeitsbewegungen weltweit, zu denen die „Letzte Generation“ zählt. Wir glauben, dass eine demokratische Gesellschaft angesichts der drohenden Zukunft auch massive, gewaltfreie Störaktionen ertragen muss. Wir zollen dem Mut, mit dem die Aktivist*innen der „Letzten Generation“ Hass, Gewalt und Bestrafung in Kauf nehmen, unseren Respekt. Handeln ist das Gebot der Stunde.
Wir sagen: Ziviler gewaltfreier Widerstand gegen die Klimanotlage ist legitim und notwendig und verdient unsere solidarische Unterstützung.
Tote lieben ist leicht. Lieben wir die Lebenden.
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Kreative aus der Design- und Marketingszene haben bereits unterschrieben! (Stand 5. Juni 2023)
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